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BT exklusiv : 'Dieser G20-gipfel spiegelt die timme des globalen Südens wieder,' sagt Premierminister Narendra Modi

Für Indien stellt der G-20-Vorsitz einen entscheidenden Augenblick dar, da das Land eine Reihe von globalen Themen mitbestimmen kann. Zu diesen Themen gehören die Reform der multilateralen Förderbanken, die Einbeziehung der Afrikanischen Union und die Förderung von Klimaschutzmaßnahmen. Als Schlüsselfigur, welche den G20-Gipfel in diesem Jahr leitet, hat Premierminister Narendra Modi sichergestellt, dass Indien eine zentrale Rolle bei der Auseinandersetzung mit den Anliegen des globalen Südens spielt.

In seinem geschmackvoll eingerichtetem Büro in der Lokkalyan Marg 7, kurz vor dem G20-Gipfel der Staats und Regierungschefs, spricht Modi im Rahmen eines exklusiven, mehr als 40-minütigem Interview mit Business Today, in tadelloser Garderobe und sehr entspannt wirkend, leidenschaftlich über Indiens Chance, zur Bewältigung globaler Probleme beizutragen, sowie darüber, wie die digitalen staatlichen Infrastrukturen Indiens zum weltweiten Renner geworden sind, und erklärt zudem, dass Indien ein potenzielles Produktionszentrum sein könnte, und vieles mehr.
 

Frage: Indiens G20-Vorsitz fällt in eine Zeit, in der sich die führenden internationalen Organisationen positiv über das Wachstumspotenzial der indischen Wirtschaft äußern. Wie wird der G20-Gipfel Ihrer Meinung nach dazu beitragen, das Image Indiens als aufstrebende Wirtschaftsmacht und als ernstzunehmende Größe auf globalen Wirtschaftsplattformen zu stärken?

Antwort: Ich glaube nicht, dass das Image eines Landes und seine Bekanntheit durch einen Gipfel gestärkt werden können. Die Finanzwelt arbeitet mit konkreten Fakten. Es geht um Ergebnisse und nicht um die subjektive Wahrnehmung.  Ob es nun um die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie oder die Unterstützung anderer Länder geht, oder darum, wie wir unsere Wirtschaft zum wachstumsstärksten Land der Welt gemacht haben und wie sich unsere Finanz- und Bankensysteme entwickelt haben - die Welt ist sich heute der Entwicklung Indiens bewusst. Einen Gipfel ausschließlich durch die Brille der Imagepflege zu sehen, würde also die Erfolgsgeschichte Indiens schmälern.

Der G20-Gipfel sollte in einem globalen Kontext gesehen werden. Während und nach der Covid-19-Pandemie hat es weltweit zahlreiche Krisen gegeben, und davon war auch die G20-Staatengruppe betroffen. Außerdem waren die G20-Länder der Überzeugung, dass das bloße Diskutieren über Billionen und Trillionen keine Auswirkungen hat und der Mensch bei der Entwicklungspolitik im Mittelpunkt stehen sollte. Meiner Erfahrung nach sind die Diskussionen während des G20-Vorsitzes in diese Richtung gegangen. Bei zahlreichen Treffen und Diskussionen konnten wir einen Wandel von alten Sichtweisen hin zu neuen Perspektiven beobachten. Erstmals werden Industrieländer und Entwicklungsländer gemeinsam nach Lösungen für globale Probleme suchen. Mit der Einladung der Afrikanischen Union haben wir den Grundstein für Inklusivität gelegt. Der Grad der Beteiligung während des G20-Vorsitzes ist beispiellos, und die Offenheit der Teilnehmer ist beispiellos. Ich bin überzeugt, dass dies zum gewünschten Erfolg führen wird, da alle Länder ihren Beitrag dazu leisten. Indien und der indische G20-Gipfel werden als Impulsgeber für die neue Weltordnungspolitik wirken.

Frage: Ihre Regierung hat viel Kraft in die Gestaltung des indischen G20-Vorsitzes investiert. Welche wesentlichen Ergebnisse erhoffen Sie sich am Ende des indischen Vorsitzes zu erreichen?

Antwort: Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie die Bemühungen Indiens sehen. Mangels Reformen verlieren die vielseitigen Einrichtungen heute weltweit an Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Andererseits entstehen zahlreiche kleinere Zusammenschlüsse. Die Welt beobachtet, dass sich die G20 so entwickelt, dass das heutige Defizit bei den multilateralen Einrichtungen behoben werden kann. Die Welt erwartet von der G20, dass sie sich zu einer treibenden Kraft in der Welt entwickelt und dazu beiträgt, die Politik zugunsten der Zukunft der Menschheit mitzugestalten. Für die Welt ist die G 20 ein Hoffnungsträger, dessen Grundstein während des indischen Vorsitzes der G 20 gelegt wird. Die bisherige Arbeit und die zu erwartenden Ergebnisse sind allesamt zukunftsorientiert. Dieser G20 spiegelt die Stimme und die Anliegen des globalen Südens wider. G20 setzt ein Zeichen für eine von Frauen geführte Entwicklung. Da in Zukunft Technologien eine bedeutende Rolle spielen werden, macht diese G20 in den Bereichen künstliche Intelligenz und digitale öffentliche Infrastrukturen (DPI) enorme Entwicklungssprünge. Indiens G20-Vorsitz wird mit bahnbrechenden grünen Initiativen einen Beitrag zu One Earth leisten. Indien wird im Rahmen seines G20-Vorsitzes einen wertvollen Beitrag zu One Family leisten, indem es geschichtsträchtige Maßnahmen für ein umfassendes und ganzheitliches Wachstum ergreift. Indem der indische G20-Vorsitz die Interessen des globalen Südens vertritt und die Zusammenarbeit im Technologiebereich in Form von künstlicher Intelligenz und digitaler Intelligenz entscheidend vorantreibt, wird Indien einen Beitrag zu One Future leisten.

“Dieser G20 spiegelt die Stimme und die Anliegen des globalen Südens wider. G20 setzt ein Zeichen für eine von Frauen geführte Entwicklung. Da in Zukunft Technologien eine bedeutende Rolle spielen werden, macht diese G20 in den Bereichen künstliche Intelligenz und digitale öffentliche Infrastrukturen (DPI) enorme Entwicklungssprünge”

 

Frage: Mit Blick auf die Wetterextreme und die Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, die zu einem dringenden globalen Thema geworden sind, welche Fortschritte erhoffen Sie sich vom G20-Gipfel?

Antwort: Wir Menschen selbst müssen begreifen, dass wir die Ursache für dieses Problem sind. Ja, es gibt gewisse Unterschiede - einige tragen mehr Schuld an der derzeitigen Situation als andere. Aber wir müssen die Realität des vom Menschen verursachten Schadens auf unserem Planeten akzeptieren. Wenn wir das voll und ganz einsehen, wird das Thema nicht mehr als Herausforderung oder Problem wahrgenommen. Wir werden dann wie von selbst nach Lösungen suchen, sei es durch Technologie, sei es durch den Lebensstil usw.Heute herrscht in der Welt eine ablehnende Haltung zu diesem Thema. Es wird von Einschränkungen gesprochen, und es gibt eine Atmosphäre der Skepsis gegenüber Klimamaßnahmen. Deshalb gibt es zwischen den Ländern Konflikte hinsichtlich der Klimaschutzmaßnahmen. Wenn sich alle Kräfte darauf konzentrieren, was wir nicht machen sollten, anstelle zu überlegen, was getan werden müsste, führt ein solcher Denkansatz nicht zum Ergebnis.Eine gespaltene Welt kann auch nicht gegen eine gemeinschaftliche Herausforderung ankämpfen. Aus diesem Grund haben wir während unseres G20-Vorsitzes und auch sonst versucht, die Welt in dieser Angelegenheit zu vereinen, um zu zeigen, was getan werden kann.  Sowohl für die Armen als auch für den gesamten Planeten muss etwas getan werden. Indien geht in dieser Frage nicht nur mit einer positiven Grundeinstellung voran, sondern auch mit einer Denkweise, welche nach Lösungen strebt. Unsere Initiative 'One World, One Sun, One Grid' war eine ähnliche positiv besetzte Initiative.Das Denken muss handlungsorientiert sein. Wie können die armen Länder an der Eindämmung des Klimawandels arbeiten, wenn es keinen Technologietransfer gibt? Wenn die Klimafinanzierung unzureichend ist, können die armen Länder dann an der Bewältigung des Klimawandels arbeiten?

Deshalb legt unser Vorsitz den Schwerpunkt auf die Mobilisierung von Ressourcen für die Klimafinanzierung, wobei die Unterstützung für den Übergang individuell auf die jeweiligen Länder zugeschnitten wird. Wir sind uns der Dringlichkeit innovativer grüner Technologien bewusst und legen den Schwerpunkt auf finanzielle Lösungen, politische Maßnahmen und Anreize zur Förderung privater Investitionen in die Entwicklung und den Einsatz kohlenstoffarmer Lösungen.

Unter seinem G20-Vorsitz setzt sich Indien für eine breit gefächerte Reihe globaler politischer Maßnahmen zur Energiewende ein, die es den Ländern ermöglichen, je nach ihrer Situation zwischen verschiedenen Preis- und Nicht-Preis-Strategien - von Kohlenstoffsteuern bis hin zu Normen für grüne Technologien - zu wählen.

Darüber hinaus hat Indien die Erfahrung gemacht, dass ein echter Wandel nur durch Volksbewegungen, durch die Beteiligung der Menschen, erreicht werden kann. LiFE versucht, den Kampf gegen den Klimawandel zu einer Volksbewegung zu machen, indem es den Schwerpunkt auf die Veränderung des Lebensstils legt. Wenn jeder Einzelne sich bewusst wird, dass er einen unmittelbaren Einfluss auf das Wohl des Planeten nehmen kann, werden die Ergebnisse viel weitreichender sein.

“Deshalb legt unser Vorsitz den Schwerpunkt auf die Mobilisierung von Ressourcen für die Klimafinanzierung, wobei die Unterstützung für den Übergang individuell auf die jeweiligen Länder zugeschnitten wir”

Frage: Es gibt auch andere wichtige Finanzthemen, die Teil der indischen G20-Agenda sind, darunter die Umschuldung von Ländern mit hoher Staatsverschuldung. Wie sind die Fortschritte in diesen Bereichen und wie groß ist Ihre Hoffnung auf einen Konsens in diesen Fragen während des indischen Vorsitzes?

Antwort: Die Haushaltsdisziplin ist für alle Länder sehr wichtig. Es ist die Pflicht eines jeden Landes, sich vor finanzieller Undiszipliniertheit zu hüten, aber gleichzeitig gibt eine Reihe von Akteuren, die sich einen ungebührlichen Vorteil verschaffen wollen, indem sie Schuldenkrisen heraufbeschwören. Diese Kräfte haben aus der Hilflosigkeit anderer Länder Kapital geschlagen und sie in die Schuldenfalle getrieben. 

Die G20 hat seit 2021 der Bewältigung von Schuldenproblemen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen oberste Priorität verliehen. Das Erreichen der SDG-Agenda 2030 hängt von den Fortschritten dieser Länder ab, wobei der Schuldenabbau deren Bestrebungen behindert und den finanzpolitischen Spielraum für SDG-Investitionen einschränkt.

2023 gab die G20 unter der Leitung des indischen Vorsitzes der Umschuldung durch den gemeinsamen Referenzrahmen einen deutlichen Aufschwung. Vor der indischen Führung wurde nur der Tschad unter diesem Rahmen umgeschuldet. Dank Indiens Einsatz haben Sambia, Äthiopien und Ghana bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Indien spielte dabei eine zentrale Rolle, da es ein wichtiger Gläubiger ist.

Abgesehen vom Gemeinsamen Rahmen erleichterten G20-Foren die Umschuldung Sri Lankas, wobei ein Ausschuss unter dem gemeinsamen Vorsitz von Indien, Japan und Frankreich stand.

Während des indischen Vorsitzes wurde auch der Global Sovereign Debt Roundtable ins Leben gerufen, bei dem der IWF, die Weltbank und die G20 gemeinsam den Vorsitz führen. Der Roundtable zielt darauf ab, die Kommunikation zu stärken und ein gemeinsames Verständnis zwischen den wichtigsten Interessenvertretern sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gemeinsamen Rahmens zu fördern, um eine wirksame Schuldenregulierung zu erleichtern.

Frage: Es wurde über einen globalen Regulierungsrahmen für Kryptowährungen gesprochen. Welche Fortschritte gibt es diesbezüglich?

Antwort: Der rasante technologische Wandel ist Realität - ihn zu ignorieren oder hinwegzuwünschen ist sinnlos. Stattdessen sollte der Schwerpunkt auf der Umsetzung, Demokratisierung und einem vereinheitlichten Vorgehen liegen. Außerdem sollten die entsprechenden Vorschriften, Verordnungen und Rahmenbestimmungen nicht nur von einem einzigen Land oder einer Gruppe von Ländern festgelegt werden.

Nicht nur die Kryptowährungen, sondern alle aufkommenden Technologien brauchen also einen globalen Rahmen und Vorschriften.

Es bedarf eines weltweiten, auf Konsens beruhenden Modells, welches besonders die Belange des globalen Südens berücksichtigt. Dabei können wir vom Bereich der Luftfahrt lernen. Sei es die Luftverkehrskontrolle oder die Luftsicherheit, es gibt gemeinsame globale Vorschriften und Regelungen für diesen Sektor. 

In den vergangenen neun Monaten wurden erhebliche Bemühungen und Anstrengungen in die Themen Schulden und Kryptowährungen gesteckt. Der indische G20-Vorsitz hat die Diskussion über Kryptowährungen über die Finanzstabilität hinaus ausgeweitet, um ihre breiteren makroökonomischen Auswirkungen, insbesondere für Schwellen- und Entwicklungsländer, zu berücksichtigen. Die G20 erzielte einen Konsens in diesen Fragen und gab den normgebenden Gremien entsprechende Leitlinien vor. Im Rahmen unseres Vorsitzes fanden auch wertvolle Seminare und Diskussionen statt, die den Einblick in Kryptoanlagen vertieften.

Dabei haben wir nicht nur überlegt, wie wir vorgehen sollten. Vielmehr haben wir auch greifbare Details zum weiteren Vorgehen und zur erforderlichen Zeitspanne erarbeitet. Unser Aktionsplan ist also detailliert und handlungsorientiert.

“Für die Welt ist die G 20 ein Hoffnungsträger, dessen Grundstein während des indischen Vorsitzes der G 20 gelegt wird”

Frage: Indien hat sich die wichtige Aufgabe gestellt, die Struktur der multilateralen Förderbanken (MDB) zu reformieren. Die bisherigen Maßnahmen haben nicht viel bewirkt. Inwieweit hoffen Sie, dass der indische Vorsitz diese entscheidende Agenda vorantreiben wird?

Antwort: Was die Tagesordnung der multilateralen Entwicklungsbanken betrifft, so lag der Fokus der G20 bis vor kurzem vor allem auf der Frage, wie deren Finanzlage optimiert werden kann, damit sie ihre vorhandenen Gelder möglichst effektiv einsetzen können. Seit der Pandemie hat sich jedoch die Auffassung durchgesetzt, dass die MEB globale Herausforderungen wie den Klimawandel, Pandemien usw. in ihr zentrales entwicklungspolitisches Aufgabengebiet integrieren müssen. Hierzu müssten die bestehenden Aufgabenbereiche der MEB reformiert und die vorhandenen Finanzmittel aufgestockt werden. Dies wird im gesamten Globalen Süden als notwendig erachtet. Es ist uns gelungen, dieses Thema während unserer Amtszeit wirksam voranzubringen. Der Ruf nach Reformen der MEB kommt jetzt, anders als früher, von den Teilhabern der MEB selbst, und das hat dafür gesorgt, dass die Agenda des indischen Vorsitzes in Bezug auf die MEB viel mehr Zugkraft hat. Anteilseigner der MEB haben die Bedeutung des Themas inzwischen erkannt. 

Der Vorsitz hat die Unabhängige Expertengruppe der G20 zur Unterstützung der MEB eingesetzt. Ihr gehören einige der weltweit besten Köpfe auf dem Gebiet der internationalen Finanzarchitektur an. Die Expertengruppe hat Teil 1 ihres Berichts vorgelegt, und Teil 2 wird im Oktober veröffentlicht werden.

Die Empfehlungen der Expertengruppe decken sich größtenteils mit den indischen Überlegungen zur Stärkung der Finanzkraft der MEB und zur Ausweitung der Kreditvergabe, um die wichtigsten Ziele zu erreichen: die Beseitigung der Armut und die Förderung des gemeinsamen Wohlstands sowie die Bewältigung neuer globaler Herausforderungen. Durch diesen Bericht und die Dialoge zur Konsensbildung hat Indien die Prioritäten des globalen Südens wirksam in die umfassendere globale Diskussion über die Reformen der MEB eingebracht.

“Armen als auch für den gesamten Planeten muss etwas getan werden. Indien geht in dieser Frage nicht nur mit einer positiven Grundeinstellung voran, sondern auch mit einer Denkweise, welche nach Lösungen streb”

 

Frage: Indiens digitalisierte öffentliche Infrastruktur des India Stack und Dienste wie Aadhaar, UPI, Co-WIN und Pradhan Mantri Jan DhanYojana haben sich als äußerst erfolgreich erwiesen, wenn es darum geht, Dienstleistungen direkt für die Nutzer bereitzustellen. Inwieweit war Indien in der Lage, diese als praktikables Vorbild für die Entwicklung auf dem G20-Gipfel zu präsentieren und anderen Ländern zu helfen, sie erfolgreich zu nutzen?

Antwort: Die erste Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit ist ein solidarisches Wachstum, und ein solidarisches Wachstum erfordert eine Versorgung bis auf die letzte Meile. Indien hat gezeigt, dass die Technologie ein wichtiger Faktor für die Bereitstellung von Dienstleistungen bis hin zur letzten Meile sein kann. Technologie hat Indien geholfen, Wohlstand gezielt zu fördern.

Die von uns eingesetzte Technologie zielt auf ein inklusives Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen ab. Die Nutzung der Technologie in den sogenannten "Aspirational Districts" hat zu deutlichen Verbesserungen bei verschiedenen Faktoren geführt. Die Technologie hat nicht nur zu einer verbesserten Abwicklung der Geschäfte geführt, sondern auch zu bezahlbaren Krediten und anderen Angeboten für die Armen. 

Heute wird der Erfolg Indiens bei der Förderung und Nutzung der digitalen öffentlichen Infrastruktur für die sozioökonomische Entwicklung der Bevölkerung weltweit anerkannt. Die Tatsache, dass 46 Prozent des weltweiten digitalen Zahlungsverkehrs inzwischen in Indien abgewickelt werden, ist ein herausragendes Beispiel für den Erfolg unserer Politik. Die Welt sieht Indien heute als den Brutkasten der Innovation. Globale Experten haben nicht nur Indiens Nutzung digitaler öffentlicher Infrastrukturen gelobt, sondern auch bei meinen Treffen mit führenden Politikern der Welt habe ich großes Interesse an ihnen festgestellt.

Indiens digitale öffentliche Infrastruktur verfügt über eine Vielzahl von Produkten, die sowohl im globalen Süden als auch in den Industrieländern von Nutzen sind. Viele Länder sind daran interessiert, von unseren Erfahrungen zu lernen, und wir haben die Zusammenarbeit mit mindestens einem Dutzend Ländern erfolgreich aufgenommen.

Wir arbeiten mit den G20-Ländern zusammen, um die globale Entwicklung durch den Einsatz von Technologie zu beschleunigen und insbesondere das Konzept der digitalen öffentlichen Güter durch einen gemeinsamen Ansatz für die digitale öffentliche Infrastruktur zu fördern. Und dies wurde von den G20-Mitgliedern insgesamt sehr begrüßt.

Wir sind zuversichtlich, dass die wachsende Beliebtheit von Indiens digitaler öffentlicher Infrastruktur einen großen Beitrag dazu leisten wird, die finanzielle Inklusion und die Lebensqualität weltweit zu verbessern.

“Aufbauend auf unserem Erfolg und in Anerkennung der globalen Bedeutung von Start-ups hat Indien während seiner G20-Führung einen bedeutenden Schritt getan, indem es die Startup20 Engagement Group gegründet hat. Dies ist die erste Initiative dieser Art im Rahmen der G20”

 

Frage: Es gab eine Diskussion über die Nutzung der G20-Plattform für den Aufbau eines globalen Start-up-Ökosystems. Wie möchte Ihre Regierung in dieser Hinsicht vorgehen?

Antwort: Wenn wir einen Blick auf die Entwicklungsgeschichte werfen, dann haben wir lange Zeit eine Ära des schrittweisen Wachstums erlebt. Aber heute haben sich die Dinge geändert. Von einer Ära des schrittweisen Wandels sind wir in die Ära der disruptiven Innovationen übergegangen. Das Ausmaß des Wandels, das früher in 100 Jahren zu beobachten war, vollzieht sich heute in nur 10 Jahren! Das bedeutet, dass die Regierungen und die Gesellschaft bereit sein müssen, mit den schnellen Veränderungen Schritt zu halten.

Wenn wir uns die Erfahrungen Indiens ansehen, haben wir nicht nur das Potenzial von Start-ups erkannt, sondern ihnen auch eine Startrampe geboten.

Wir haben die Jugend mit zahlreichen Möglichkeiten eingebunden. Wir haben die Atal Innovation Mission und die AtalTinkering Labs ins Leben gerufen. Heute gibt es 10.000 AtalTinkering Labs, in denen 7,5 Millionen Studenten an Tausenden von Innovationsprojekten gearbeitet haben. Wir haben Inkubationszentren eingerichtet und eine Vielzahl von Hackathons veranstaltet. Außerdem haben wir in Partnerschaft mit verschiedenen Ländern Hackathons veranstaltet. Dies führte zur Entwicklung einer Mentalität des Problemlösens".

All diese Maßnahmen haben zu einem exponentiellen Aufkommen von Start-ups geführt, und diese Start-ups bewirken einen revolutionären Wandel. 

Heute gibt es in Indien rund hunderttausend Start-ups und 100 Unicorn-Firmen . Viele Experten sehen Indien als die Drehscheibe für Start-ups. Wenn dies unsere grundlegende Unternehmensphilosophie ist, ist es nur natürlich, dass wir diesen Aufschwung in die Welt tragen wollen. Here's the translation into German:

 

Aufbauend auf unserem Erfolg und in Anerkennung der globalen Bedeutung von Start-ups hat Indien während seiner G20-Führung einen bedeutenden Schritt getan, indem es die Startup20 Engagement Group gegründet hat. Dies ist die erste Initiative dieser Art im Rahmen der G20. Diese Gruppierung fungiert als Stimme des globalen Start-up-Ökosystems und bringt unterschiedliche Interessengruppen auf einer gemeinsamen Plattform zusammen. 

Sie strebt an, eine globale Erzählung zur Unterstützung von Start-ups zu schaffen und Synergien zwischen Start-ups, Unternehmen, Investoren, Innovationsagenturen und anderen Schlüsselakteuren des Ökosystems zu ermöglichen. 

Wir sind zuversichtlich, dass sie in Bereichen wie Kapazitätsaufbau, Identifizierung von Finanzierungslücken, Erweiterung von Beschäftigungsmöglichkeiten, Erreichung der SDG-Ziele und Wachstum eines inklusiven Ökosystems konkrete Schritte unternehmen werden. 

Die Treffen dieser neuen Engagement-Gruppe haben enormes Interesse geweckt und wir hoffen, dass sie sich als eine zentrale Säule des G20-Prozesses etablieren wird.

“Indien hat gezeigt, dass die Technologie ein wichtiger Faktor für die Bereitstellung von Dienstleistungen bis hin zur letzten Meile sein kann. Technologie hat Indien geholfen, Wohlstand gezielt zu fördern”

 

Frage: Der IWF hat gesagt, dass Indien die am schnellsten wachsende Wirtschaft der Welt ist mit einem erwarteten Wachstum von 6,1 Prozent in diesem Geschäftsjahr. Erwarten Sie, dass die Wirtschaft in diesem Geschäftsjahr besser abschneidet als erwartet, da die meisten makroökonomischen Indikatoren robust bleiben und auf eine belebte Nachfrage hinweisen?

Antwort: Die Erfahrungen der letzten Jahre deuten darauf hin, dass Indien besser abgeschnitten hat als prognostiziert. Das ist unsere Erfolgsbilanz.

Heute wachsen wir schneller als die meisten Länder, und unsere Leute verdienen Anerkennung dafür. Wenn wir nun danach streben, noch schneller zu wachsen, haben unsere Leute eine große Verantwortung. Unser nationaler Charakter wird eine große Rolle spielen, wenn wir den nächsten Wachstumssprung machen. So wie die SwadeshiAndolan unserer Freiheitsbewegung große Kraft verlieh, werden die heutigen Massenbewegungen die nächste Wachstumswelle antreiben.

Dies wird durch die Mantras von Vocal for Local, Aatmanirbhar Bharat, Zero Defect & Zero Effect in der Fertigung, Zero Import, Maximum Export in der Landwirtschaft und Selbstversorgung im Energiebedarf geschehen.

Während unsere Bürger diese Prinzipien in die Tat umsetzen, kommen wir auch unseren Zielen näher. Globale Hersteller kommen nach Indien und eine Ära der beispiellosen Arbeitsplatzschaffung beginnt. Und wenn ich von Vocal for Local spreche, ist für mich alles, was in Indien mit dem Schweiß und der Arbeit der Inder hergestellt wird, lokal.

Vor rund 10 Jahren wurde Indien zu den Fragile 5 Ländern gezählt. Indien wurde als ein Land gesehen, das sein volles Potenzial nicht ausschöpft.

In 10 Jahren hat sich Indien von der zehntgrößten Wirtschaft der Welt zur fünftgrößten Wirtschaft der Welt entwickelt. In 10 Jahren wird Indien nun als ein Land mit immensem Potenzial gesehen, das durch beeindruckende Leistungen untermauert wird.

Der Infrastruktur-Schub der Regierung in den letzten Jahren hilft auch, privates Kapital anzuziehen. Die Bruttoanlagebildung in Indien als Prozentsatz des BIP liegt bei 34 Prozent, dem höchsten Stand seit 2013-14. Das Kreditwachstum 2022-23 stieg auf fast 15 Prozent, das stärkste seit fast einem Jahrzehnt. Diese Indikatoren deuten auf den Beginn eines neuen privaten Investitionszyklus hin.

Der inländische Konsum, sowohl ländlich als auch städtisch, bleibt stark. Die Inflation ist rückläufig, die Devisenzuflüsse im laufenden Jahr waren stark. Mit jedem aufwärtsgerichteten Indikator ist das Wachstum sicherlich stark. In den letzten neun Jahren haben sich die ausländischen Direktinvestitionen verdoppelt, die Devisenreserven haben sich verdoppelt, die Investitionen der Zentralregierung haben sich mehr als verfünffacht, die Bilanzen der Banken wurden saniert und sie sind gewinnbringend.

Ich bin ziemlich positiv, dass Indiens Wirtschaft weiterhin gut abschneiden wird und beispiellose Möglichkeiten und Wohlstand für unsere Menschen bieten wird.

“Wenn wir Entwicklungsländer nicht einschließen, wie können wir dann Vasudhaiva Kutumbakam verwirklichen? Wie kann es nur eine Erde, eine Familie, eine Zukunft geben?”

 

Frage: Mit Unternehmen wie Apple und Tesla, die Interesse daran zeigen, Fertigungszentren in Indien zu entwickeln, inwieweit hat das Land Ihrer Meinung nach Fortschritte dabei gemacht, eine tragfähige globale Produktionsalternative zu China zu werden? Wie bewerten Sie die Umsetzung des "Make in India"-Programms und was denken Sie, muss noch getan werden, damit Indien vom China+1-Umschwung in den globalen Lieferketten profitieren kann?

Antwort: Ich bin über Ihre Frage überrascht. Wenn jemand trainiert, um seine eigene Gesundheit zu verbessern, sollte das als seine Vorbereitung gesehen werden, um gegen jemand anderen zu kämpfen?

Wir haben eine der jüngsten und talentiertesten Jugendlichen der Welt. Sollten sie nicht die Freiheit haben, von Fortschritt zu träumen? Wenn Indien einen so großen Markt hat, sollte es dann nicht auch davon träumen, eine Fertigungsmacht zu werden? Ich möchte, dass meine Mitbürger Zugang zu Einrichtungen haben, die genauso gut sind wie die in entwickelten Ländern. Die Welt erkennt heute die Stärke Indiens. Sie kommen hierher, weil es gut für ihr Unternehmen, ihr Produkt und ihren Gewinn ist.

Die Anstrengungen, die wir seit 2014 unternehmen, hätten schon vor 40-45 Jahren gemacht werden sollen. Zu dieser Zeit wusste das Land, was die richtigen Dinge waren, die man tun sollte, aber die Entscheidungsträger trafen die falschen Entscheidungen.

Seit 2014 konzentrieren wir uns darauf, die Fertigung zu erhöhen und die Geschäftstätigkeit zu erleichtern. Durch den Fokus auf Infrastruktur von Weltklasse, die Weiterbildung unserer Arbeitskräfte, unterstützende Politik und attraktive steuerliche Anreize transformieren wir unseren Fertigungssektor.

Das Wachstum von Apples Produktionsfußabdruck in Indien, die Entscheidung von Micron, in Indien eine Halbleitermontage einzurichten, zeigt die zunehmende Attraktivität Indiens als Produktionsstandort.

Das Aufbauen von Skala und Volumen ist entscheidend, um Indien zu einem wettbewerbsfähigen alternativen globalen Produktionszentrum zu machen. Hier ist es wichtig, Investitionen anzuziehen und Produktionskapazitäten zu schaffen, um die Entwicklung der Lieferkette voranzutreiben. Unsere PLI-Programme sind darauf ausgelegt, Unternehmen dazu zu motivieren, ihre Produktionskapazitäten und den lokalen Mehrwert von Jahr zu Jahr zu erhöhen.

Frage: Geopolitische Gegenwinde, insbesondere der Russland-Ukraine-Krieg, erschweren die Aufgabe, einen globalen Konsens zu erzielen. Während Ihrer Präsidentschaft in Indien, wie hoffen Sie, mit Themen umzugehen, bei denen es schwierig erwiesen hat, einen globalen Konsens zu finden? Wir sehen verschiedene Länder versuchen, einen Weg zu finden, um Frieden zwischen Russland und der Ukraine herzustellen. Als G20-Vorsitz, haben Sie einen Plan, von dem Sie denken, dass er helfen könnte, einen Ausweg aus dem Russland-Ukraine-Krieg zu finden?

Antwort: Entsprechend Ihrer Geschäftsstrategie bringen Sie eine Sonderausgabe zum G20 heraus. Ihre Frage betrifft jedoch eher eine politische Debatte. Daher sollten Sie bewerten, ob es wünschenswert ist, den G20 oder unsere G20-Vorsitz mit diesem Thema zu verknüpfen.

Ich möchte Sie fragen – warum ist Ihnen nur dieses Thema eingefallen, als ob es nur ein Problem auf der Welt gibt? Warum haben Sie nicht daran gedacht, dass es Probleme in anderen Teilen der Welt gibt, wie in Syrien, in einigen Ländern Afrikas, in Ostasien, in Lateinamerika? Als Wirtschaftsmagazin, warum ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, sich auf die bisher abgehaltenen G20-Treffen zu konzentrieren, anstatt sich auf politische Debatten zu fokussieren?

Es gibt internationale Organisationen wie die UN, die sich auf all diese Themen konzentrieren. Mein Schwerpunkt liegt darauf, dass wir unsere G20-Präsidentschaft lenken werden, um gemeinsame Positionen zu Entwicklungsfragen aufzubauen, die für den Globalen Süden von Bedeutung sind.

Frage: Sie haben sich energisch dafür eingesetzt, dass der Afrikanischen Union die Mitgliedschaft im G20 gewährt wird. Welche Rolle sehen Sie für die Afrikanische Union im G20, und könnten Sie Ihre Vision darüber teilen, welche Rolle der afrikanische Kontinent bei der Gestaltung der neu entstehenden Weltordnung spielen wird?

Antwort: Im Oktober 2015 hatten wir ein großes Indien-Afrika-Gipfeltreffen in Neu-Delhi veranstaltet. Es war ein gewaltiger Versuch, bei dem Führungspersönlichkeiten aus 54 Ländern des afrikanischen Kontinents nach Indien gekommen waren. Es war ein angemessener Anlass, eine Sonderausgabe herauszubringen. Leider hat die Medien unseres Landes die Bedeutung und Einzigartigkeit dieses Ereignisses nicht verstanden. Tatsächlich sollten Sie auch prüfen, wie viel Berichterstattung Ihr Magazin diesem Gipfel gewidmet hat.

Ich bin froh, dass Sie zumindest jetzt an die Afrikanische Union gedacht und mir diese Frage gestellt haben.

Die Länder des Globalen Südens liegen mir sehr am Herzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir der Entwicklungswelt Bedeutung beimessen müssen, wenn wir auf der globalen Entwicklungsagenda Fortschritte erzielen wollen. Wenn wir ihnen einen Ehrenplatz geben, ihnen zuhören, ihre Prioritäten verstehen, haben sie die Fähigkeit und die Möglichkeit, zum globalen Wohl beizutragen.

Als ich Chief Minister von Gujarat war, hatte ich zum ersten Mal den Gipfel der Afrikanischen Entwicklungsbank in Ahmedabad veranstaltet. Es war auch das erste Mal, dass sie ihre Sitzung außerhalb Afrikas abgehalten hatten. Es war ein großer Erfolg.

Diesmal haben wir uns entschieden, Vasudhaiva Kutumbakam als Motto unserer G20-Präsidentschaft zu verwenden. Es basiert auf unserem grundlegenden Glauben und Ethos.

Wenn wir Entwicklungsländer nicht einschließen, wie können wir dann Vasudhaiva Kutumbakam verwirklichen? Wie kann es nur eine Erde, eine Familie, eine Zukunft geben?

Deshalb habe ich, nachdem ich die Präsidentschaft des G20 übernommen hatte, als erste Veranstaltung den Voice of Global South Gipfel im Januar dieses Jahres veranstaltet. Nachdem wir ihnen zugehört, ihre Prioritäten und Bedenken verstanden haben, haben wir die Agenda für unsere G20-Präsidentschaft festgelegt. Wir haben die Prioritäten des Globalen Südens auf die Tagesordnung des G20 gebracht und Fortschritte erzielt.

In diesem Geist habe ich die Initiative ergriffen, die Afrikanische Union während unserer Präsidentschaft als ständiges Mitglied des G20 zu machen. Ich bin zuversichtlich, dass wir Unterstützung erhalten werden, um dies zu verwirklichen. Dies wird den G20 repräsentativer machen und dem Globalen Süden eine größere Stimme geben.

Eine große Bedrohung für die Weltordnung entsteht, wenn Länder das Gefühl haben, dass ihre Ansichten, Bedenken und Probleme bei Entscheidungen nicht berücksichtigt werden.

Wir sind überzeugt, dass ohne die Stimme und Beteiligung der Entwicklungsländer keine nachhaltigen Lösungen für globale Herausforderungen gefunden werden können.

Afrika insbesondere wurde nicht die gebührende Anerkennung und Stellung gegeben, wenn es um Institutionen der globalen Governance geht. Indien und Afrika pflegen eine ganz besondere Beziehung, und Indien hat sich immer für eine größere Rolle Afrikas in globalen Angelegenheiten eingesetzt.

Während unserer Präsidentschaft des G20 haben wir die Initiative ergriffen, der Afrikanischen Union einen ständigen Sitz im G20 zu sichern, und wir glauben, dass unser Vorschlag die Unterstützung anderer G20-Mitglieder finden wird.

Wir sind der Meinung, dass dieser Schritt dem afrikanischen Kontinent helfen wird, seine Bedenken und Perspektiven auf der globalen Bühne besser artikulieren zu können, und eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Weltordnung zu spielen.

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Credits

Producer : Arnav Das Sharma
UI Developer : Pankaj Negi
Creative Producer : Raj Verma